Die Veranstaltung ist auf Englisch und wird auf Deutsch übersetzt.
Over the past few years, the news coverage relating to Ireland has been dominated by two major ideas: that the reunification of Ireland is inevitable and that Sinn Fein is likely to come to power nor just in Northern Ireland but also in the Republic of Ireland. This talk will challenge both ideas. A border poll is the supposed mechanism that will enable to reunification of Ireland, and five reasons will be advanced why this will not work. This is entirely divorced from questions of social and economic equality. As one critic ironically put it the question in the border poll is very much: “Under which constitutional arrangements (United Kingdom or United Ireland) would you prefer to be unemployed?” Far more important than simply the unification of Ireland is the social and economic transformation of Ireland. The electoral growth of Sinn Fein both north and south of Ireland has been built on increasingly moving to the right of the political spectrum. Reunification in the party’s strategy relies on the European Union and the British, US and Irish elites. This is a top-down rather than a bottom-up process, a reunification from above not from below. Reunification of Ireland as it is currently on the agenda is very much an example of what the Italian Marxist Antonio Gramsci referred to as a “passive revolution”: the unification of Italy was not made on the Jacobin model through the mobilization of the subaltern classes but elite driven through the leadership of the ruling classes. The unification of Ireland through the work of the EU, the Commonwealth and NATO will not result in national liberation and social emancipation. It is at best a “passive revolution”. Those who currently press for a border poll also neglect the fact that the British state now officially declares that it is in its strategic and military interests to remain in Ireland. The political space to build an opposition movement is narrow, as both objective and subjective conditions are not favorable. We are stuck in between a period of de-composition and one of re-composition.
Über die letzten paar Jahre wurden Nachrichten zu Irland von zwei Ideen dominiert: Dass die Wiedervereinigung Irlands unausweichlich sei und dass Sinn Féin nicht nur im Norden Irlands, sondern auch in der Irischen Republik an die Macht kommen wird. Diese Veranstaltung wird beide Ideen herausfordern. Es werden fünf Gründe hervorgebracht werden um zu erklären, warum ein Referendum nicht der Mechanismus sein wird, der die Wiedervereinigung Irlands ermöglicht. Ein Referendum ist völlig abgekapselt von sozialen und ökonomischen Fragen. Ein:e Kritiker:in hat es ironisch auf den Punkt gebracht: “Unter welcher Verfassung (United Kingdom oder United Ireland) möchtest du gerne arbeitslos sein?”. Viel wichtiger als nur die Vereinigung Irlands ist die soziale und ökonomische Transformation des Landes. Die wachsende Wähler:innenstärke von Sinn Féin sowohl im Norden als auch im Süden Irlands basiert darauf, dass sich die Partei zunehmend nach rechts bewegt. In der Strategie der Partei basiert die Wiedervereinigung auf der Unterstützung der EU, sowie der Britischen, US-amerikanischen und Irischen Eliten. Dies ist ein top-down und kein bottom-up Prozess, eine Wiedervereinigung von oben statt von unten. Die Wiedervereinigung Irlands, so, wie sie aktuell auf der Agenda steht, ist ein Beispiel dafür, was der italienische Marxist Antonio Gramsci “Passive Revolution” nannte: Die Vereinigung Italiens wurde nicht nach dem Jakobiner Modell durch die Mobilisierung der subalternen Klassen erwirkt, sondern unter der Führung der herrschenden Klassen. Die Vereinigung Irlands durch die Arbeit der EU, des Commonwealths und der NATO wird zu keiner nationalen Befreiung oder sozialen Emanzipation führen. Es ist höchstens eine “passive Revolution”. Jene, die aktuell ein Referendum fordern vernachlässigen zudem den Fakt, dass der britische Staat inzwischen offiziell verkündet, dass es in seinem strategischen und militärischen Interesse ist, in Irland zu bleiben. Der politische Raum, eine Oppositionsbewegung zu bilden, ist klein, denn sowohl die objektiven als auch die subjektiven Bedingungen sind ungünstig. Wir sind gefangen zwischen einer Periode des Zerfalls und einer des Wiederaufbaus.